Im Jahr 2016 fing die Kolpingjugend im Diözesanverband Regensburg an, das erste Brasilien-Workcamp seit längerer Zeit zu planen. So konnten im Sommer 2017 fünfzehn junge Erwachsene ein Projekt im Partnerland Brasilien durch ihre Tatkraft unterstützen und Land, Kultur und Leute kennenlernen.
Auch Anfang 2020 begab sich eine Gruppe engagierter junger Leute nach Brasilien, wo sie ihrer Gast-Kolpingsfamilie tatkräftig bei verschiedenen Projekten unter die Arme griffen. Vielleicht bist ja du beim nächsten Workcamp auch mit dabei?
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Kolping kennt keine Grenzen
Es sind nun schon zwei Jahre vergangen, seit sechs Jugendliche der Kolpingjugend aus Rumänien bei uns in Regensburg zu Besuch waren – und sogar vier Jahre seit dem ersten Online-Meeting, dem Startschuss für etwas, das inzwischen weit mehr als nur eine Partnerschaft geworden ist. Es war also höchste Zeit, dass wir von der Kolpingjugend Regensburg unsere Freunde in Rumänien besuchen, um nicht nur spannende Einblicke in die Arbeit von Kolping Rumänien zu erhalten, sondern auch in die Kultur des Landes einzutauchen.
Auf unserer Reise durch Rumänien, die in Timișoara im Westen begann und uns über Caransebeș und Rusca Montană bis nach Brașov und schließlich zum „Centrul Educațional Kolping Oituz“ im Osten führte, wurden wir von verschiedenen engagierten Freiwilligen der Kolpingjugend Rumänien begleitet. In dieser herzlichen und offenen Atmosphäre hatten wir immer wieder die Gelegenheit, interessante Gespräche über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Kolping Deutschland und Kolping Rumänien zu führen.
Besonders beeindruckend war der Nachmittag, an dem sich Eduard Dobre, Geschäftsführer von Kolping Rumänien, für uns Zeit nahm. In einem persönlichen Gespräch im Kolping-Büro in Timișoara tauschten wir uns intensiv über unsere Erfahrungen und die gemeinsame Arbeit beider Kolpingwerke aus. So erfuhren wir, dass in den vergangenen Jahrzehnten mit Hilfe von Spenden und durch den großen Tatendrang von Kolping Rumänien, im ganzen Land Kolpinghäuser errichtet werden konnten. Mit dem dadurch erwirtschafteten Geld werden soziale Projekte, wie beispielsweise die regelmäßige Durchführung von Hilfstransporten in die Ukraine durchgeführt.
Bei einem dieser sozialen Projekte konnten wir dann auch gleich selbst mit anpacken. Gemeinsam mit dem Jugendleiter von Kolping Rumänien, Vladut Ciorba, dem Bildungsreferenten Corneliu Bulai und weiteren Freiwilligen von Kolping Oituz fuhren wir in ein kleines Dorf im Grenzgebiet zu Moldau, welches von Hochwasser überflutet wurde. Dort verteilten wir Hilfspakete, welche unter anderem aus Lebensmitteln und Bettwäsche sowie Putzmitteln bestanden.
Im Bildungszentrum Oituz bekamen wir aus nächster Nähe Einblicke in die Arbeit von Kolping Rumänien mit Kindern und Jugendlichen. Dort gibt es eine ganze Reihe von verschiedenen Betreuungsangeboten ebenso wie Englischunterricht vom Vorschulalter bis zu höheren Klassenstufen.
Neben diesen wertvollen Erfahrungen kam auch die kulturelle Seite nicht zu kurz. Wir tauchten in die Geschichte Rumäniens ein, etwa durch den Besuch der Gedenkstätte „Ansamblul Monumental Coșna“ zum Ersten Weltkrieg oder bei der Erkundung der deutschen Vergangenheit von Brașov.
Aber auch klassische touristische Verpflichtungen, wie der Besuch des aus dem Dracula-Film berühmten Schlosses Bran, waren Teil des Programms. Ein weiteres besonderes Highlight war der Gottesdienst in einem Dorf nahe Brașov, den unser Kolping-Europa-Präses Istvan Gödri abhielt.
Neben all den Erfahrungen, die wir während unseres zweiwöchigen Aufenthalts machen durften, war der wichtigste jedoch der Austausch mit den freiwilligen Jugendlichen, die sich täglich bei der Kolpingjugend Rumänien engagieren: All die Gespräche während der zahlreichen geselligen Abende, die Stunden, die man mit verschiedenen Spielen bei Autofahrten genutzt hat, um sich kennenzulernen und die Pläne, die man für gemeinsame Aktionen geschmiedet hat.
Wir bedanken uns herzlich für die Gastfreundschaft und freuen uns bereits auf die kommenden Jahre, in denen hoffentlich viele weitere gemeinsame Aktionen zwischen der Kolpingjugend Regensburg und der Kolpingjugend Rumänien folgen werden.
Für den Bericht: Andreas Buchinger, Jakob Mombeck und Markus Hölzl
Nun waren sie endlich da
Sechs junge Leute aus Rumänien besuchten die Kolpingjugend des Diözesanverbands Regensburg
Eineinhalb Jahre Planung, zahlreiche Zoom-Meetings, viele Absprachen im Voraus und dann der Anruf mit der Aussage „Hey, wir sind jetzt da und stehen vor deiner Haustüre“. Lange Zeit schien das Projekt noch ganz weit weg, doch nun waren sie tatsächlich in Deutschland angekommen. Was ursprünglich im vergangenen Jahr stattfinden sollte, aber wegen Corona verschoben werden musste, klappte jetzt also endlich. Die Kolpingjugend durfte sechs junge Erwachsene aus der Partnergemeinde in Rumänien – genauer gesagt aus dem Ort Oituz – bei uns im Diözesanverband begrüßen.
Vor der Haustür standen sie dabei bei einer der drei Gastfamilien aus Geisenfeld im Kolping-Bezirk Hallertau. Diese Stadt war nun von 23. Juli bis 03. August 2022 auch die Heimat der sechs rumänischen Gäste im Alter von 16 bis 21 Jahren, die in ihrem Herkunftsland alle ehrenamtlich bei Kolping tätig sind, beispielsweise in der Kinderbetreuung oder auch im Rahmen von Lieferdiensten in Kriegsgebiete der Ukraine. Begleitet wurden sie während der zehn Tage in Deutschland von ehrenamtlichen Diözesanleitern, Teamern und anderen jungen Leuten, die Lust auf den kulturellen Austausch hatten.
Viel Zeit, um sich an ihr Zuhause für die nächsten Tage zu gewöhnen und ihre Zimmer zu beziehen, blieb den jungen Leuten aber nicht, da bereits am ersten Abend ein Programmpunkt anstand: es ging zum Sommerfest des Bezirks Hallertau in Gosseltshausen, wo auf die rumänischen Gäste neben viel gutem Essen auch eine Bierprobe durch den ehemaligen Diözesanpräses Stefan Wissel wartete. So kamen sie gleich in den Genuss verschiedenster Biere aus der Hallertau, aber auch andere deutsche und sogar internationale Biere wurden erprobt. Außerdem kamen die rumänischen Kolpinger im Rahmen des Festes mit verschiedensten Personen in Kontakt, die die Arbeit im Diözesanverband Regensburg mitgestalten, weshalb das Ganze einen sehr gelungenen Auftakt darstellte. Am Ende des Tages fielen sie glücklich, aber auch erschöpft in die Betten ihrer Gastfamilien. Schließlich hatten sie eine 20-stündige Autofahrt mit immer nur kurzen Pausen hinter sich.
Am nächsten Tag waren alle wieder fit und bereit, um sich mit dem Zug nach Nürnberg aufzumachen. Dort wartete eine Stadtführung, welche freundlicherweise von Emilia Messing – der Frau von Sven Messing von der Kolpingjungend Europa – gehalten wurde. Hierbei lernten die rumänischen, aber auch die deutschen Teilnehmenden interessante Aspekte über die mittelfränkische Stadt und besichtigten die wichtigsten Sehenswürdigen. Nürnberger Bratwürste und ein entspanntes Eis am Wöhrder See rundeten den Ausflug ab. Zurück in Geisenfeld wurde es beim gemeinsamen Abendessen noch musikalisch, und sowohl deutsche als auch rumänische Gesangseinlagen wurden vorgetragen.
Die Besichtigung von Schloss Neuschwanstein am darauffolgenden Tag war für die jungen Rumänen und Rumäninnen eines der Highlights ihres Deutschlandbesuches. Von der Bergkulisse rund um das Schloss und dem schönen Alpsee waren sie so sehr angetan, dass es gar nicht so leicht war, sie abends wieder ins Auto zu bekommen. Aber auch die zahlreichen weiteren Ausflüge sorgten alle stets für Begeisterung bei den Kolping-Freunden aus Rumänien. So ging es etwa noch nach Attenhofen zu einer Führung durch ein Hopfenanbaugebiet, nach München in den Olympiapark sowie ins BMW-Museum, aber auch direkt in die Innenstadt, zu einer tollen Führung durch eine Diözesanleiterin der Kolpingjugend des Diözesanverbands München und Freising. Weiterhin wurde ein Klettergarten am Brombachsee mit einem Flying-Fox direkt über den See absolviert, was manchen so einiges an Überwindung kostete. Auch die Stadt Würzburg wurde besichtigt, sowie natürlich Regensburg. Dort wartete auf unsere Gäste auch ein Weißwurstfrühstück mit Diözesanpräses Karl-Dieter Schmidt. Auch wenn sich die jungen Rumänen und Rumäninnen zunächst vor dem Verzehr der bayerischen Kultspeise fürchteten, fanden sie sie am Ende doch alle recht schmackhaft und manche sogar sehr lecker. Nach der Erkundung der Stadt ging es auch noch weiter zur Walhalla, von deren fantastischen Aussicht die jungen Erwachsenen aus Rumänien wohl heute noch schwärmen.
Die „Marktstrawanza“ der Kolpingsfamilie Au führte die Gruppe bei einer sehr interessanten Stadtführung durch den Markt Au, verbunden mit einer Bierprobe in den Bierkellern des Marktes. Zum ersten Mal wurde diese Führung auf Englisch angeboten. Im Anschluss daran ging es in einen Auer Biergarten, um sich auszutauschen und noch besser kennenzulernen.
Neben den Ausflügen fanden im Laufe des Besuches noch weitere wichtige Programmpunkte statt. Einer davon war ein von Gästen aus Osteuropa gestalteter rumänischer Abend, für den sie fast fünf Stunden lang in der Küche standen, um für die Gastfamilien und die deutschen Organisatoren des Austausches – Markus Hölzl und Philipp Heidenkampf aus der Diözesanjugendleitung – ein typisches Gericht aus ihrem Heimatland zuzubereiten. Dieses wurde in klassischen rumänischen Gewändern serviert und kam bei allen Anwesenden hervorragend an. Der Abend mündete in einen sehr unterhaltsamen Tanzabend mit ganz viel rumänischer Musik und noch mehr Gelächter und guter Laune.
Den rumänischen Gästen war es wichtig, sich während ihres Besuches auch sozial engagieren zu können. So ging es Ende Juli in den Waldkindergarten “Kleine Füchse“ in der Nähe von Geisenfeld, wo die jungen Erwachsenen – gemeinsam mit einem Kindergarten-Vater – verschiedene Klettergerüste aus Holz für die Kinder bauten. Dabei entstanden mit einer Leiter, einer Schaukel, einem Schwingseil und sogar einer kleinen Zip-Line tolle Gerätschaften, an denen die Kindergartenkinder bereits am nächsten Tag mit viel Freude spielten und die sicherlich langfristig ihren Zweck erfüllen werden. Die deutschen Organisatoren waren froh, mit dem Waldkindergarten einen äußerst kooperativen Projektpartner gefunden zu haben.
Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle sowohl an das ganze Team des Kindergartens, aber auch an alle weiteren Personen, die diesen Austausch so unvergesslich gemacht haben – insbesondere an die drei Gastfamilien: Familie Heidenkampf, Familie Machacek und Familie Fuchs. Für die Rumänen und Rumäninnen war der Besuch in Deutschland ein Erlebnis, das sie tatsächlich wohl nie vergessen werden und es fiel ihnen am letzten Tag auch sichtlich schwer, Deutschland bzw. Geisenfeld wieder zu verlassen. Aber auch die deutschen Teilnehmenden waren traurig darüber, dass es nun erst einmal vorbei war mit den gemeinsamen Ausflügen und den lustigen, aber auch interessanten Gesprächen am Abend.
Doch ein Wiedersehen ist auf jeden Fall geplant: so bald wie möglich soll eine Gruppe Ehrenamtlicher aus unserem Diözesanverband zu einem Gegenbesuch nach Rumänien reisen, am besten bereits im kommenden Jahr. Bis dahin werden alle sicherlich über die sozialen Medien und diverse Videokonferenzportale in Kontakt bleiben. In diesen zehn Tagen entstanden wirkliche Freundschaften und die Kooperation zwischen Kolping Regensburg und Kolping Oituz wurde hierdurch sicherlich noch einmal enger. Dies soll nun auch in den kommenden Jahren so bleiben.
Für den Bericht: Philipp Heidenkampf
Hallo Zusammen, ce mai faci (wie geht’s euch?)
Das heißt es momentan jeden zweiten Freitagabend, wenn sich eine Gruppe von Ehrenamtlichen der Kolpingjugend im DV Regensburg mit jugendlichen Kolpingmitgliedern aus der rumänischen Partnergemeinde Oituz digital zusammenschalten.
Der dortige Jugendreferent hatte sich beim Kolpingwerk DV Regensburg – also „bei den Erwachsenen“ – gemeldet und Interesse an einem Deutschland-Besuch von jugendlichen Rumänen bekundet. Schnell wurde das Projekt dann aber von der Diözesanleitung der Kolpingjugend übernommen und so nahmen Anfang des Jahres zwei Mitglieder des Teams erstmals Kontakt mit dem Jugendreferenten auf, der sich sichtlich begeistert davon zeigte. Bald traf man sich zu einem ersten Austausch per Videokonferenz, bei dem auch ein Leiter der Kolpingjugend in Oituz dabei war. Zunächst ging es vor allem darum, wie ein Besuch der rumänischen Jugendlichen in Deutschland aussehen könnte.
Da sich jedoch aus bekannten Gründen im Moment recht wenig planen lässt, wurde beschlossen, den Fokus erstmal auf das gegenseitige Kennenlernen und den kulturellen Austausch zu richten. Dafür trafen sich nun alle zwei Wochen ungefähr fünf deutsche sowie fünf rumänische Jugendliche, um mehr über das jeweils andere Land zu erfahren, sich gegenseitig die Basics ihrer Landessprache beizubringen, Online-Spiele zu spielen und um sich mehr und mehr kennenzulernen. Durch diese sehr unterhaltsamen und von Humor geprägten Abende entstand schnell das Gefühl, als kenne man sich schon länger als erst ein paar Monate.
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind gespannt, was bei den nächsten Treffen noch alles passieren wird und haben im Hinterkopf die Hoffnung, dass es bald auch bei einem Besuch in Regensburg heißen kann „Hallo Zusammen, ce mai faci?“.
Für den Bericht: Philipp Heidenkampf
Brasilien-Workcamp vom 28.02. bis 20.03.2020
Hier gehts zum Download des ausführlichen Berichts vom Brasilien-Workcamp mit Bildern [1 MB]
Vamos ao Brasil
Auf geht’s nach Brasilien, hieß es im vergangen März für 13 junge Leute aus dem DV Regensburg. Die Freiwilligen flogen, nach einem Jahr Planung, einmal quer über den Atlantik, um bei einer dort ansässigen Kolpingsfamilie im Rahmen eines Workcamps zwei Wochen ehrenamtlich zu arbeiten. Zudem sollte auch der kulturelle Austausch noch weiter gestärkt werden, was sich allein aufgrund der unglaublichen Gastfreundschaft der Brasilianer keinesfalls als schwierig herausstellte.
Bereits bei unserer Ankunft war die Freude über unseren Besuch in jedem Moment spürbar. So wurden wir etwa, nachdem wir vom Flughafen zu unserer neuen Heimat der Kolpingsfamilie Santinho in der Großstadt Ribeirao das Neves im Bundesstaat Minas Gerais gebracht wurden, erstmal von einer in Spalier stehenden Menge an Brasilianern beklatscht und besungen.
Besonders in Erinnerung bleiben dürfte die Ankunft der Teilnehmerin Eva, welche an diesem Tag Geburtstag hatte. Eigens für sie wurde eine große Torte gebacken, sie wurde besungen und von vielen, ihr bis dahin komplett unbekannten Personen, geherzt und umarmt. Aber auch die anderen Deutschen bekamen durch Umarmungen und Herzlichkeit die Freude zu spüren, welche die zahlreich erschienen Kolpingmitglieder sowie Angehörige über den Besuch versprühten.
Nachdem allen ihre Gastfamilie vorgestellt wurde, die Betten bezogen und die ersten Kommunikationsversuche vollzogen wurden, trafen sich alle am nächsten Morgen zum ersten gemeinsamen Frühstück bei der Kolpingsfamilie. Dort kamen wir dann u.a. erstmals in Kontakt mit dem deutlich überzuckerten brasilianischen Kaffee, der einheimischen Spezialität Pao de Queijo, sowie der Köchin Eva, welche ein „Ich habe keinen Hunger mehr“ selten akzeptierte und deren Hartnäckigkeit beim Verteilen von Essen gegen Ende hin für viele Späße innerhalb unserer Gruppe sorgte.
Bevor wir mit den Arbeiten begannen, standen am Wochenende zunächst lokale Sightseeing-Touren an. Deshalb machten wir uns auf, um verschiedene Firmen sowie Produzenten in der Region rund um Kolping Santinho zu besuchen. Die Fahrten im gemieteten Bus waren aufgrund der interessanten Straßen und des wilden Fahrstils nervenaufreibender als so manche Achterbahnfahrt.
Wir besichtigten eine lokale Brauerei inklusive Bierprobe, einen familiären Töpferbetrieb, bei dem wir die Produktion der Kunstwerke hautnah mitverfolgen konnten und eine alte Kirchengemeinde, in der sich Nachfahren von Slaven treffen, um dort gemeinsam zu singen, zu tanzen oder einfach zusammenzukommen. Auch wir bekamen dort einen Einblick in ihr künstlerisches Können, indem Sie uns einen Ausschnitt aus ihrem Tanzprogramm vorführten, welcher wirklich sehenswert war.
Am nächsten Morgen fing der Tag bereits morgens um 07:00 Uhr mit dem Gottesdienst an, welchen wir alle, auch wenn manche noch etwas verschlafen, besuchten. Aber es hatte sich wirklich für jeden von uns gelohnt, denn alle waren begeistert von der – insbesondere musikalisch – sehr schön gestalteten Messe. Anschließend fuhren wir dann nach Belo Horizonte, der Hauptstadt des Bundesstaates.
Dort besuchten wir den Mercado Central, einem gigantischen Markt auf dem es von Hühnern bis Tabak wirklich alles zu kaufen gab, genossen den Ausblick auf die Millionenmetropole von einem schönen Aussichtspunkt aus und fuhren zu einer alten Wallfahrtskirche, bei der uns ein Einheimischer viel über deren Geschichte sowie die Entwicklung der ganzen Region berichtete. Zurück in Ribeirao das Neves genossen wir dann noch ein leckeres Churrasco, also ein Grillbuffet, welches für uns im Hause von Gastvater Miltinho zubereitet wurde.
Um am nächsten Tag so schnell wie möglich mit der Arbeit starten zu können, hatten wir uns bereits im Vorfeld Gedanken gemacht, was wir denn alles erreichen wollen und uns darauf geeinigt, ein Hochbeet zu bauen, das Blumenbeet schöner zu gestalten, das Eingangsgitter sowie die restliche Wand zu streichen, ein Eingangsschild zu gestalten, sowie die deutschen Spieleklassiker Kubb und Tower of Power für die Kinder und Jugendlichen herzustellen, die dort täglich ein und aus gehen.
Leider regnete es in den ersten Tagen viel, sodass z.B. das Streichen immer nur in den wenigen Regenpausen möglich war. Dennoch waren nach kurzer Zeit deutliche Fortschritte zu sehen und am Ende der ersten großen Arbeitsphase am Donnerstagabend war bereits der Tower of Power fertiggestellt, die Grundform des Hochbeets stand, die neuen Pflanzen waren gekauft und auch die Wand sowie das Gitter waren schon erkennbar farbiger. Der kulturelle Austausch kam nie zu kurz, da zum einen immer Brasilianer um uns herum waren, die uns auch in allen Belangen immer halfen und zum anderen auch abends immer etwas geboten war.
So nahmen wir einmal an einer Unterrichtsstunde im Capoeira, einem brasilianischer Kampftanz teil und an einem anderen Abend gingen wir zu einer nahegelegen Pferdefarm, um dort gemeinsam mit den Brasilianern zu essen, zu trinken und Spaß zu haben. Nachdem die ersten Arbeitstage geschafft waren, machten wir uns am darauffolgenden Freitag auf nach Ouro Preto, übersetzt der Stadt des schwarzen Goldes. Dort bekamen wir viel über die Geschichte Brasiliens erzählt und besuchten unter anderem eine alte Goldmine.
Am nächsten Tag ging es für uns zu einem Aktivitätstag, welcher bei einer befreundeten Kolpingfamilie ausgetragen wurde. Bei diesem bekamen wir Aufführungen von verschiedenen Tanz- und Schauspielgruppen zu sehen, spielten Fußball gegen eine Kolping Futsal Mannschaft, welche uns keinerlei Chance ließ und durften auch selber sehr viel tanzen und singen. Zudem erfuhren wir, da sich an diesem Tag insgesamt sieben Kolpingfamilien aus dem Bundesstaat Minas Gerais beteiligten, sehr viel über die Arbeit der anderen KFs aus der Region, was wirklich sehr interessant und spannend war.
Nachdem wir uns dann am Sonntag bei Angeln und am See liegen entspannen sowie wieder einmal die Bäuche vollschlagen konnten, stand am Montag noch einmal ein letzter Arbeitstag an. Am Ende konnten wir wirklich stolz auf uns sein, denn alles, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir trotz herausfordernder Witterung fertigstellen. Auch die Brasilianer waren sehr begeistert von unserer Arbeit, machten viele Fotos und gingen immer wieder nach draußen um das neue Bild ihres Gartens zu bestaunen.
Nach diesem gelungen Arbeitsendspurt ging es für uns zu einer zweitägigen Wandertour in die Serra do Cipo, wo wir unter anderem an die Spitze sowie den Fuß eines Wasserfalls wanderten, direkt unter diesen hineinschwammen, den Sonnenuntergang, den Mondaufgang sowie ein leckeres Essen auf unserer Berghütte genossen und einfach nur in Einklang mit der brasilianischen Natur kamen. Bei einem weiteren Ausflug am nächsten Tag ging es in den Kunstpark Inhotim, welcher mit seinen zahlreichen Pflanzen und Bäumen sowie den vielen Kunstausstellungen ebenso absolut sehenswert ist.
Im Anschluss wurde die Stimmung leider getrübt. Bisher waren wir und das Land von der Corona-Krise verschont geblieben. Doch nun musste eine Teilnehmerin aufgrund des Verdachts auf Corona in Einzel-Quarantäne. Auch die Anderen mussten solange bei der Kolpingsfamilie bleiben, bis das Test-Ergebnis vorlag. Wir versuchten uns nicht entmutigen zu lassen und veranstalteten dennoch unseren, ursprünglich als Abschiedsfest geplanten, bayrischen Abend, wenn auch in deutlich kleinerem Rahmen.
Allen Brasilianern, bis auf Köchin Eva, schmeckten unsere mitgebrachten Weißwürste, Wiener und das Sauerkraut, und insbesondere von unserer Tracht zeigten sie sich begeistert. Es entwickelte sich ein sehr unterhaltsamer Abend, der bis in die Abendstunden ging. Nachdem wir erfahren hatten, dass der Corona-Test negativ war und wir alle gemeinsam weiterreisen durften, führte uns unser Weg zunächst nach Rio, um von dort aus so schnell wie möglich nach Deutschland zu kommen, da sich die Corona-Situation nun schon zugespitzt hatte.
Dennnoch war es für uns alle wirklich eine unglaubliche Erfahrung, die niemand missen möchte. Wir konnten in eine andere Kultur eintauchen wie es sonst nur selten möglich ist, unsere Spuren hinterlassen, anderen helfen und zudem noch viele neue Menschen kennenlernen, die wir bestimmt nie vergessen werden. Dies lag vor allem auch an unserem tollen Projektpartner, der das Ganze hervorragend geplant hatte und dessen Mitglieder wirklich jederzeit da waren, um uns zu unterstützen.
Deshalb unser Fazit: Muito Muito Gosto.
Für den Bericht: Philipp Heidenkampf