“Richtiges Fasten”
Liebe Kolpinggeschwister!
Unser Jahr 2025 hat in den ersten beiden Monaten bereits turbulent begonnen. Jede und jeder von uns hat schon vieles erlebt. Die Wahl zum Deutschen Bundestag ist vorbei. Der Karneval, der Fasching ist auch schon fast wieder Geschichte. Der Monat März ist geprägt durch die Fastenzeit.
Am Aschermittwoch wird für uns alle eine ganz neue große Tür geöffnet. Wir treten ein in eine neue Phase unseres Kirchenjahres. Wir lassen uns mit dem Aschenkreuz bezeichnen. Ist das nur ein äußeres Zeichen, oder meinen wir es ernst mit dem, was wir im Evangelium dieses Tages hören: „Fasten, Beten und Almosen geben!“
Viele schwören in dieser Zeit darauf, etwas für den Körper zu tun: weniger essen und trinken, zu fasten. Das ist zwar gut für unseren Körper, aber für mich ist das zu kurz gedacht. Durch das Fasten werden Kräfte in uns wach, die uns anleiten, den Blick nicht nur auf uns selber, sondern vor allem auf unsere Mitmenschen zu lenken.
Fasten im christlichen Sinn geht tiefer. Wir sollen durch unser Fasten und vor allem durch unser Beten die Beziehung zu Gott intensivieren oder wieder neu herstellen. Wir sollen frei werden, aber auch zu uns selber finden.
All das, was wir durch unser Fasten einsparen, sollen wir an Menschen weitergeben, die unsere Hilfe brauchen. Auch das gehört zum richtigen Fasten dazu.
Angeregt durch unsere Taufe sind wir immer neu auf dem Weg, neue Menschen zu werden. Der immer gleiche Trott im Leben soll durchkreuzt werden. So kann Christus durch uns und unser Handeln sichtbar werden.
So darf unser Leben nicht nur aus Forderungen Gott gegenüber bestehen, sondern wir dürfen uns von ihm beschenken lassen. Wenn wir loslassen von unseren alten Gewohnheiten, werden wir spüren, Gott hält für uns die Fülle des Lebens bereit. Auf das bereiten wir uns vor, wenn wir uns auf den Weg Richtung Ostern machen. Durch seine Tat am Kreuz und durch seine Auferstehung wird uns ewige Leben geschenkt.
So wünsche ich euch, dass ihr in diesem Jahr in der Fastenzeit euer Leben überdenkt und wo es notwendig ist, auch ändert.
Dies wünscht euch mit einem Treu Kolping
Euer Karl-Dieter Schmidt, Diözesanpräses