„St. Martin – Friedensbringer“
Liebe Kolpinggeschwister!
Wer von uns erinnert sich nicht gerne an die schönen Lichterprozessionen im Kindergarten. Wir sind meist angeführt mit dem Hl. Martin auf dem Pferd durch die Straßen hin zur Kirche gegangen. Wie stolz waren wir, als wir unsere selbstgebastelten Laternen mit den brennenden Kerzen tragen durften.
Gespannt waren wir auch, als die Legende der Mantelteilung nachgespielt wurde. Die älteren Kinder durften sogar an diesem Theaterstück mitwirken. Diese Geschichte von der Mantelteilung war für mich selber immer die Aufforderung, dass wir uns um die Kinder, aber später auch um die Menschen kümmern sollen, denen es nicht so gut geht, die das nötigste nicht zum Leben hatten. Auch bei uns in der Familie war gerade nicht der Reichtum zu Hause, aber wir hatten das, was uns wirklich glücklich machte: ein bescheidenes Haus, in dem wir lebten, jeden Tag etwas zu Essen, aber ganz besonders Nestwärme in unserer Familie, Menschen, die uns ins Leben hineinführten. Jeder nahm Rücksicht auf den anderen und teilte das, was wir zum Leben hatten, miteinander.
Das ist der eine Aspekt von Martin. Vor kurzem habe ich noch einen weiteren gelesen, dass der Heilige Martin auch ein großer Streitschlichter und Friedensbringer war. Der Heilige Martin könnte für uns ganz besonders in diesen Zeiten, in denen der Krieg in Israel im Gaza-Streifen, aber auch immer noch in der Ukraine tobt, ein Vorbild sind. Wir alle sind aufgerufen, um den Frieden für das Heilige Land und auch für alle anderen Länder zu beten, den sie so dringend brauchen.
Lassen wir nicht nach für den Frieden für unsere Familien, unser Land und für die ganze Welt zu beten. Jeder findet hier sicherlich seine eigene Art und Weise. So vielfältig wir Menschen sind, so vielfältig ist auch das Gespräch mit Gott, das Beten. Wichtig ist nur, dass wir nicht aufhören, Gott zu bitten, dass er uns mit seiner Hilfe und mit seinem Segen beisteht.
So wünsche ich uns allen, dass der Friede, der allein von Gott aufgehen kann, Wirklichkeit wird in unserem Land, besonders aber dort, wo Krieg und Unmenschlichkeit herrscht.
Treu Kolping
Euer Karl-Dieter Schmidt, Diözesanpräses